State of the network 2019
Auf der diesjährigen FOSDEM Keynote wurde ein wenig resignierend gesagt, dass ein Leben ohne proprietäre Software nicht möglich ist. Das soll jetzt aber nicht als Ausrede dienen, dass man es nicht trotzdem versucht. Mein persönlicher OpenSource Weg hat 2006 begonnen und im Vergleich mit heute sieht das erfreulich vertraut aus.
Desktops / Laptops / Server
Bei mir läuft inzwischen alles mit FreeBSD vom Laptop bis zum Server und Xfce wenn es eine GUI benötigt. Durch die Virtualisierung mit bhyve hält sich die Hardware dabei in Grenzen. In der Firma ist es mit Slackware 14.2 und Xfce recht ähnlich. Soweit klingt das ja gut aber natürlich kommen die alle nicht völlig ohne proprietäres UEFI aus und proprietäre Intel Management Engine ist auch fast überall mit dabei. Leider gibt es noch kaum vergleichbare komplett offene Hardware ohne den preislichen Rahmen zu sprengen. Es sind aber Ansätze erkennbar (RISC-V, POWER9, Chromebooks mit Coreboot), dass auch andere diesen Wunsch haben.
Netzwerk Equipment
WLAN Access Points laufen bei mir schon seit langem mit OpenWrt und das auch ohne größere Probleme. Bei Switches sieht es allerdings ganz anders aus. Aktuell sind es bei mir Modelle von HP und Zyxel aber alle mit proprietärer Firmware. Es gibt da zwar auch erste Alternativen mit opensource software aber das kommt eher aus der SDN Ecke und ist Enterprise lastig also für SoHo ungeeignet und unleistbar. Bei ganz kleinen Netzen könnte man noch OpenWRT auf Ubiquiti EdgeRouter X verwenden aber da ist die Anzahl an Ports sehr begrenzt.
Smartphones
Das Problemfeld hatte ich 2006 noch nicht. Da war ich schon mit Rockbox auf meinem damaligen MP3 Player zufrieden. Heute ist es mit Android weit schwieriger ein wirklich freies Gerät zu betreiben das einen nicht andauernd überwacht. Bisher habe ich es zumindest soweit geschafft, dass LineageOS auf meinem Nexus 5X läuft. Apps kommen vorwiegend von F-Droid und für Konakte und Kalender betreibe ich meinen eigenen Radicale Server. Alle Apps die ich verwende speichern ihre Daten lokal am Gerät und mit syncthing wird das dann regelmäßig nach Hause gesichert.
Statt Chrome kommt natürlich wieder Fennec zum Einsatz und Signal und Riot.im übernehmen die Kommunikation.
Leider ist noch Google Maps übrig bevor ich Google Play und den Play Store loswerden kann. Das steht auf alle Fälle für 2019 schon am Plan.
Aber auch wenn Google Play weg ist gibt es in Android noch so viele Blobs, dass man sich da nicht zu viel davon erwarten sollte. Aber es legt die Latte zumindest ein wenig höher.
Schwarze Flecken
Bei mir hängen natürlich auch noch proprietäre Geräte im Netz wie ein Amazon Fire TV mit Alexa in der Fernbedienung. Alexa ist zwar taub dank einiger Lagen Isolierband und das Gerät eingesperrt in einem eigenen VLAN aber das macht es nicht weniger suspekt. Statt dem FireTV gibt es aber sehr viele gut unterstützte ARM boards die das meiste davon wohl auch ähnlich komfortabel hinkriegen sollten. Mit Kodi und den dazugehörigen Plugins sollte da für jeden was dabei sein.
Meinen Samsung SmartTV habe ich zumindest soweit erobert, dass ich seine verschlüsselten Aufnahmen entschlüsseln kann und ins Netzwerk darf er auch nicht.
Drucker haben wir sicher auch alle einen herumstehen aber da kenne ich nicht einmal Ansätze von freien Alternativen. Schade eigentlich da die immer wieder mal durch Sicherheitsprobleme auffallen und auch fleißig im Netzwerk auf sich aufmerksam machen.
Fazit
Alles in allem hat sich in den letzten 13 Jahren schon einiges getan. Vorallem die Qualität ist im OpenSource Bereicht bei vielen Projekten gefühlt deutlich besser geworden. Gleichzeitig sind aber auch viele Gerätetypen hinzugekommen und die Funktionen in den Geräten sind deutlich stärker in Richtung Cloud und Internet gewachsen. Bei dieser Masse an Gadgets und Geräten muss man schon sehr genau auswählen wenn man später eine Chance haben will diese mit OpenSource Software zu betreiben.